Erfolg verdient man sich mit Leistung …

Kaum zu glauben, dass dieser Satz von einem unserer ehemaligen Schüler in Haus Hansen in das Mikrofon eines Filmteams gesprochen wurde.

Foto: J. Beckmerhagen

Mittwoch Abend. Alle Scheinwerfer, Objektive und Augen der vierköpfigen Filmcrew und des Marketingchefs der Sparkasse Westholstein richten sich auf Tim Emil Brack. Er sieht blendend aus. Trotzdem legt die Maskenbildnerin letzte Hand an. Die Assistentin reicht ihm ein hautenges Shirt mit dem Konterfei seines Sparkassen-Beraters. Was lässt man nicht alles über sich ergehen? In der rechten Hand jongliert Tim Emil Brack lässig mit einem Basketball, den er wunschgemäß mehrfach zielsicher in den Korb legt. Ohne ein Zeichen von Nervosität und ohne Versprecher rezitiert er den Text, den eine Berliner Werbeagentur für ihn vorgesehen hat. Das Team ist begeistert und Tim Emil Brack bemerkt charmant: „Waldorfschüler eben“. Abschließend werden noch typische Spielszenen gefilmt. Der Kameramann verfolgt Tim Emil Brack auf seinen Wegen durch die Halle hin zum Korb und ist am Ende schweißgebadet. Alle sind zufrieden. Dank Tim Emil Bracks schauspielerisches Talent ist der Dreh nach nur zwei Stunden im Kasten. Knapp dreieinhalb Stunden waren ursprünglich veranschlagt.

Foto: J. Beckmerhagen

„Erfolg verdient man sich mit Leistung.“ Ein Slogan, der wunderbar in einen Imagefilm der Sparkasse Westholstein passt. Und er passt hervorragend in unsere Leistungsgesellschaft. Aber welche Bilder will ein leistungsorientiertes Unternehmen, wie die Sparkasse, mit ihrem Unternehmen verbunden sehen? Es sind Darstellungen wirklicher Leistungsträger. Abbildungen von Handwerkern, Pfadfindern, Sportlern und eben keine Porträts von herausgeputzten Finanzjongleuren. Nein, Bilder von Menschen, die im Hier und Jetzt leben, die jeden Augenblick sich und ihre Umwelt ganz bewusst wahrnehmen, sind gefragt. Es sind die Menschen, die nicht traurig zurückschauen auf das, was einmal war oder ängstlich in eine ungewisse Zukunft blicken. Wer in seinem Beruf erfolgreich ist, wer Sport treibt, wer Musik macht, wer Kinder erzieht, weiß, dass Erfolg einzig darauf beruht, dass wir uns auf den Augenblick konzentrieren und dass wir stets mit all unseren Sinnen präsent sind.

Foto: Alexandre Ferreira, CC BY-SA 2.0

Wem das zu abstrakt ist, kann von Tim Emil Brack viel lernen. In seiner frühen Jugend war er Parkourläufer (franz.: Traceur), was absolute geistige und körperliche Fitness voraussetzte. Dann kam der Verkehrsunfall. Querschnittslähmung. Rollstuhl. Basketball. Schulabschluss. In wenigen Wochen trainiert Tim Emil Brack im Hamburger Olympia-Stützpunkt der Basketballer mit der Jugendmannschaft. Davor testet er ein neuartiges Ekso-Skelett und hofft, selber bald wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Nebenbei strebt er die Fachhochschulreife an. „Es bringt nichts, darüber nachzudenken, was ich nicht mehr kann. Viel hilfreicher ist es, sich bewusst zu machen, was ich noch alles kann“, sagt Tim Emil Brack, lächelt und verabschiedet sich in die Nacht.

Jürgen Beckmerhagen