Geschenk-Tipps

Es soll ja dieser Tage Menschen geben, die nicht wissen, womit sie anderen und vielleicht auch sich selbst eine kleine Freude bereiten können, ohne gleich die Haushaltskasse zu sprengen. Diesen Zeitgenossen sei hier geholfen.

Den Anfang machten im vergangenen Jahr meine werten Kolleginnen in der Verwaltung, die mich zum Geburtstag mit einem kleinen Sortiment von Aquarellstiften und einem Aquarellblock überraschten. Schnell waren Pinsel besorgt und die ersten eher maltechnischen Experimente vollzogen. Künstlerisch nicht der Rede wert.

Das sollte sich wenig später mit dem Büchlein „Magie der Farben“ mit Aquarell-Miniaturen, Gedichten und kurzen Aufsätzen von Hermann Hesse ändern (Insel-Bücherei Nr. 1465). Hermann Hesse beschreibt darin seine Begegnungen mit dem Licht. Gleich im ersten Gedicht heißt es: „Gottes Licht erschafft und handelt und wir preisen ihn als Sonne.“ Ein lieber Freund schenkte mir das Büchlein ganz überraschend zu Weihnachten. Wir unterhielten uns zuvor oft und ganz besonders an trüben Herbsttagen über das Licht in südlichen Gefilden, das ganz anders ist als hier im Norden. Hesse schrieb und malte die Miniaturen in diesem Büchlein meist im herbstlichen Lugano. Seit Weihnachten lasse ich mich täglich von einer weiteren Geschichte oder einem Gedicht Hesses durch den Tag begleiten und mich zum Malen mit Aquarellfarben antreiben, um mit einem Hauch südlicher Sonne wieder etwas Abstand zu den Dingen zu bekommen.

Eine Journalistin bat mich um einen Aufsatz für ein anthroposophisches Monatsjournal. Ihr Interesse galt meinem persönlichen Verhältnis zur Anthroposophie vor dem Hintergrund meiner Mitgliedschaft in einer Vereinigung kritischer Naturwissenschaftler (GWUP) und meiner Erfahrungen als Geschäftsführer während der Pandemie. Nach drei Anläufen, vielen Gesprächen mit Familie und Freunden und dem Buch „Harun und das Meer der Geschichten“ des indischen Schriftstellers Salman Rushdie konnte ich diese Aufgabe (vorläufig) abschließen. Wer wie ich mit Geschichten aus Tausend-und-eine-Nacht aufgewachsen ist, kann sich mühelos in die Welt des kleinen Harun begeben, dessen Vater, dem größten Geschichtenerzähler seines Landes, angesichts eines tragischen Ereignisses die Quelle seiner Erzählkunst zu versiegen drohte. Mir diente die Geschichte dazu, meine ganz persönlichen Schattenkrieger auszumachen und mich mit ihnen womöglich zu versöhnen. Aber mehr verrate ich nicht.

Den Silvesterabend rettete uns das Spiel „The Mind“. Hierbei spielen alle Spieler gemeinsam „gegen das Spiel“ und entwickeln ein Gefühl dafür, ob die Mitspieler eine Karte mit einem niedrigeren Wert in der Hand halten, als man selbst, um diese dann auszuspielen. Selbstredend, dass man während des Spiels nicht spricht und sich nur gegenseitig in die Augen schaut. Von Level zu Level steigt die Spannung, die sich am Ende selbstverständlich mit lautem Gelächter oder einem Empörungsschrei Luft macht. Zurück bleibt die Erfahrung, dass man seinen Mitspielern wieder ein Stück näher gekommen ist. „The Mind“-Kennern sei verraten, dass wir es mit einiger Mühe bis Level 10 geschafft hatten. Dann erklärte mir meine Tochter, dass sie es mit zwei Mitschülern aus dem Abiturkurs locker bis Level 15 schafft. Was sagt mir das?

Wollen Sie sich oder einem lieben Menschen mit einer kleinen Aufmerksamkeit das Leben versüßen, dann mögen Ihnen vielleicht meine vier Tipps helfen. Mir haben sie auf jeden Fall den Geburtstag, Weihnachten und Silvester zu etwas Besonderem gemacht. Und hierfür bedanke ich mich ganz herzlich.

Jürgen Beckmerhagen.

Bild: Jürgen Beckmerhagen