Grundsteinlegung bei strahlendem Sonnenschein

Es ist Freitag, der 13.März, morgens, es regnet. Ich schaue gegen 9:00 Uhr aus dem Kindergarten hinaus auf die Betonsohle des Erweiterungsbaues, es regnet immer noch, Pfützen stehen auf dem Boden, der Regen aber ist schon nicht mehr so stark. Vielleicht haben wir ja doch noch Glück!

Wimpel mit den Namen der Kinder und guten Wünschen

Eigentlich ein chaotischer Tag. Der Coronavirus und die damit eingehenden Einschränkungen wirken auf die Atmosphäre. Eine unruhige Ungewissheit liegt in der Luft….

Dann wird es Zeit, die Grundsteinlegung vorzubereiten. Der Regen hat aufgehört. Wir bereiten den kleinen Empfang vor, allerdings entscheiden wir uns gegen Tücher auf den Tischen.

Die ersten Eltern kommen und die wenigen geladenen Gäste. Darunter auch unsere ehemalige Kollegin Angelika Petersen und Friedhelm Schirlinger, der sich schon damals für einen größeren Kindergartenbau begeisterte, und, eine erste neue Kollegin für die Gruppen des Erweiterungbaues.

Na klar ist auch die Architektin Frau Prell mit Ihrer Kollegin Fr. Krämer dabei und ein von Herrn Beckmerhagen geladener Journalist für die hiesige Zeitung.

Mit dem Moment, indem alle auf dem neuen Boden stehen und Herr Beckmerhagen die Begrüßungsworte spricht, geht der Himmel auf und die Sonne kommt hervor und begleitet uns durch die ganze Zeremonie der Grundsteinlegung.

Im Anschluss möchten wir unsere Ansprache vom Kindergarten stellen, dass sie auch diejenigen alle erreicht, die bei der Grundsteinlegung nicht dabei sein konnten:

Ansprache Grundsteinlegung Kindergarten

Liebe Freunde der Waldorfbewegung, liebe Vorstände, Eltern und Kollegen von Schule und Kindergarten, und, – vor allen – , liebe Kinder!!

Schon seit Wochen nehmen die Kindergartenkinder staunend und interessiert teil an dem, was hier erbaut wird. Begeistert beobachteten sie die Erdarbeiten mit den Baggern, bestaunten, wie lang die Betonschläuche sein können, mit denen die Betonsohle gegossen wurde. – Für die Kinder ist das „sich verbinden“ mit diesem Neuentstehendem ein so fließender, selbstverständlicher Vorgang, davon können wir Erwachsenen nur lernen!!

Der Grundstein wird verschlossen

Hier stehen wir jetzt auf Boden, auf dem schon bald täglich Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen den Tag verbringen. Liebe Kindergartenkinder, stellt Euch vor, so wie ihr jetzt drüben in Eurer Gänseblümchengruppe, Kornblumengruppe und Mohnblumengruppe frühstückt, einer Geschichte lauscht und spielt, spielt, spielt…werden schon bald auch hier Kindergartengruppen sein mit Kindern drin, die Spielen, Essen und Geschichten lauschen….vielleicht eine Sonnenblumengruppe??…wer weiß…

Möge unsere Arbeit hier von Anbeginn den Segen der göttlich-geistigen Mächte haben! Auf das wir nicht auslernen und die Gabe verfeinern, in den uns anvertrauten Kindern das Wesen des Einzigartigen und Besonderen zu erkennen und uns davon inspirieren zu lassen!

Mögen wir als Gemeinschaft durch die uns gestellte Aufgaben zusammenwachsen und uns gegenseitig befruchten und stärken!!

So legen wir den Grundstein in der Hoffnung, das“ gut werde, was wir aus Herzen gründen, was wir aus Häuptern zielvoll führen wollen!“

Dieser Pentagondodekaeder wird nun mit all den Dingen befüllt, die diesem Ort hier symbolisch einen guten Grund, ein sicheres Fundament geben wollen.

Das Pentagondodekaeder, aus lauter Fünfecken zusammengesetzt, mit zwölf Flächen hat schon in sich eine große symbolische Bedeutung. Er gilt als der vollkommenste aller platonischen Körper. Seiner Körpergestalt wird auch die fünfte Herzkammer, der „Hotspot“ zugeordnet, in dem Bereich des Herzens, indem unsere „ewige Präsenz“ gespeichert ist. 

Und nun wird er gefüllt mit all den Wünschen und Symbolen für die Zukunft an diesem Ort:

Von der Architektin, Fr. Prell, kommt ein Bauplan und eine Ansicht, was vorher hier stand hinein.

Ein €uro, das man in 500 Jahren weiß, in welcher Zeit der Grundstein gelegt wurde….hartes Geld überdauert am längsten…

Eine Ähre, als Samen, aus denen was Neues erwachsen kann

Von Eltern der Schul- und Kindergartengemeinschaft ganz viele individuelle Wünsche….in Form einer langen Wimpelkette.

Von uns Erzieher/innen ein Bergkristall als Schutzstein. Klar und rein wie  frisches, sprudelndes Quellwasser, Kraft und Energie spendend;

Und die Kinder haben alle einen Edelstein ihrer Wahl in die Säckchen gesammelt, – kleine Steine, mit großer Wirkung!!

Herr Marold wird nun den Deckel verlöten. Danach wird der Grundstein versenkt und Fr. Alpen liest unser Leitbild vor.

Der Grundstein ist gelegt

Eine Platte deckt den Grundstein ab und wird mit kräftigen Hammerschlägen besiegelt.

Kaum war das geschehen, kamen die ersten Regentropfen vom Himmel, trotzdem gingen fast alle Gäste noch mit rüber in den Garten des Kindergartens um bei Punsch und Brezeln die Feier ausklingen zu lassen.

Dort erfuhren wir dann auch, dass alle Schulen und Kindergärten ab sofort schließen.

Trotz dieses sensiblen Gesellschaftsmomentes waren wir während der Grundsteinlegung wie in einer „positiven Zukunftsglocke“ eingefangen. Wie zur Bestätigung unterstütze uns das strahlende Gestirn!

Claudia Schmitz