Handys, Tablets & Co. in der Schule

Stuttgart/Hamburg, 30.09.2019/VS: 85 Prozent der Eltern in Deutschland sprechen sich für ein generelles Handyverbot aus. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Elternstudie im Auftrag des Bundes der Freien Waldorfschulen, bei der bundesweit 2.064 Eltern schulpflichtiger Kinder befragt wurden. Außerdem sprachen sich die meisten Eltern für eine Digitalisierung im Schulunterricht erst ab der fünften Klasse aus. Die Studie „Bildung und Schule – Elternstudie 2019“ wurde vom Meinungsforschungsinstitut Mentefactum in Kooperation mit Aris Umfragenforschung durchgeführt und am 18. September 2019 im Rahmen des 100 jährigen Jubiläums der Waldorfschulen vorgestellt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine kürzlich durchgeführte Elternbefragung des Deutschen Schulbarometers im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung.

Digitalisierung: lieber erst ab Klasse 5

Fünf Milliarden Euro sollen über den DigitalPakt Schule in die Digitalisierung der deutschen Schulen fließen. Einigkeit herrscht darüber, dass eine gute technische Ausstattung allein die Schulbildung nicht verbessert. Um die Technik sinnvoll in den Unterricht zu integrieren, müssen auch die pädagogischen Konzepte angepasst werden. Doch ab welchem Alter gehören Tablets und Computer aus Elternsicht überhaupt in den Unterricht? Nur 16 Prozent sind der Meinung, dass Grundschulkinder in den Klassen 1 bis 4 digitale Geräte nutzen sollten. Die deutliche Mehrheit (54 %) der Eltern halten ihre Verwendung frühestens im Verlauf der Klassen 5 bis 7, also in den weiterführenden Schulen, für sinnvoll. 21 Prozent votieren für die 8. Klasse als frühesten Zeitpunkt für die Nutzung von Tablets und Computern im Schulunterricht, immerhin 7 Prozent würden sie komplett aus der Schule heraushalten.

Aus Sicht des Bildungsforschers Heiner Barz bremse dieses Ergebnis die Digitalisierungseuphorie deutlich, da der Computer für Eltern alles andere als ein Allheilmittel für empfundene Defizite des Bildungssystems zu sein scheint: „Wenn 8 von 10 Eltern für eine computerfreie Grundschulzeit plädieren, muss man festhalten, dass die Forderung nach möglichst frühzeitigem und flächendeckendem Einsatz digitaler Geräte in den Schulen nicht mit den Erwartungen der großen Mehrheit der Eltern übereinstimmt.“ Unerlässlich ist es für die überwältigende Mehrheit der Eltern dagegen, dass die deutschen Schulen neben den Finanzmitteln für die Digitalisierung zusätzlich Gelder für die Kreativitätsförderung der Schüler erhalten. 9 von 10 Eltern (88 %) unterstützen diese Forderung.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.

Die derzeit 249 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. In Deutschland besuchen 88.000 Schülerinnen und Schüler eine Waldorfschule. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Unter www.waldorfschule.de/elternstudie/www.waldorfschule.de/elternstudie/ gibt es weitere Informationen zur Elternstudie 2019.

Vincent Schiewe
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