Segeltörn der 8. Klasse

Am Anfang der 8. Klasse sind wir mit der Fridtjof Nansen über die Ostsee gesegelt. Als erstes lernten wir den Kapitän und die Crew kennen. Der Kapitän erklärte uns, wie wir uns auf dem Schiff zu verhalten hätten.

Wir wurden in die Schoner- und Großmastwache eingeteilt, dann haben wir unsere Topsgasten kennen gelernt.

Wir haben Segel gesetzt und dabei gelernt, im Team zu arbeiten. Wind und Wetter zu trotzen und die Müdigkeit zu bekämpfen, haben wir dabei auch lernen können. Wir kletterten ins Rigg, sind baden gegangen und haben die Zeit sehr genossen.

Jeden Tag haben wir das Schiff geschrubbt und wurden für Nachtwache und Backschaft eingeteilt. Die Crew ist uns sehr wichtig geworden, so dass wir fast jedem ein Schlaflied gesungen haben.  Die 7 Tage unserer Klassenfahrt waren für jeden von uns eine wertvolle Erfahrung. Absolut unfair war es dann, dass 8 Mitschüler länger bleiben durften. (Anmerkung der Lehrerin: Der schnelle Vogel fängt den Wurm!)

Es war wunderschön, und wir danken unseren Eltern, die als Sponsoren diese Fahrt erst ermöglicht haben. Wir danken natürlich auch unserer Klassenlehrerin  Frau Müller, die zur seelischen Unterstützung dabei war.

„Vielen Dank!“, sagt die 8. Klasse!
Jule, Minna, Rosa und Jacob


Eine Reise ins Unbekannte – eine Reise zu sich selbst

Zum wiederholten Male durfte ich als Lehrkraft eine Segelreise auf der Fridtjof Nansen begleiten. Auch dieses Mal erlebte ich diese Fahrt als Geschenk – für mich aber in ganz besonderer Weise als Geschenk für die Heranwachsenden.

Nicht oft gibt es die Gelegenheit, abseits von allen Ablenkungen, Medieneinflüssen, Verlockungen in ein Abenteuer ein tauchen zu können,  das hautnah mit allen Sinnen wahrnehmbar ist! Ganz schnell wurden wir uns unseres Gleichgewichtssinnes bewusst. Ständig war dieser gefordert, um alle Bewegungen des Schiffes aus zu gleichen. Die ersten kleinen Beulen oder blauen Flecken ließen uns den Kopf an den Schotts einziehen oder die Füße an den Aufgängen heben. Kräftig wurden die Seile gezogen, auch das machte sich bemerkbar. Tastsinn, Bewegungssinn, der Einfluss von Wärme und Kälte, der Wind, das sich einstellende Hungergefühl – wer von uns hat schon mal wirklichen Hunger verspürt? Müdigkeit, mit dem Wunsch, schlafen zu wollen, jetzt sofort! Aber die Segel müssen ja noch gepackt werden.

So konnten Durchhaltekräfte mobilisiert werden, war Erstaunliches möglich. Emotionale und körperliche Tiefpunkte wurden überwunden. Es entstand ein gutes Gefühl von Selbstbewusstsein, Stolz und Zufriedenheit bei jedem Einzelnen, aber auch in der Gemeinschaft, denn Rücksichtnahme, achtsamer Umgang miteinander und das gemeinsame Tun bereitete Freude. Jeder wurde gebraucht, denn gemeinsam bewegen wir – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas, sind wir stark.

Auch die leisen Töne klangen an. Nicht nur, wenn an Deck eine kleine Gruppe zur Gitarre sang, sondern im Staunen über den gewaltigen Sternenhimmel, über die überwältigenden Farben der Sonnenauf – und Sonnenuntergänge, über die Wolkenformationen, ja auch darüber, mit welcher Macht uns der Wind über das Meer gleiten ließ.

Natürlich blieben einige der Erfahrungen auch unbewusst und tauchten erst nach und nach als ein neues Gefühl oder eine Erkenntnis auf. Den Erlebnisraum dafür aber stellte die Fridtjof Nansen mit ihrer kompetenten Stammcrew, so dass nie Unsicherheiten auftraten und wir uns immer geborgen im Großen und im Kleinen fühlten.

Vielen Dank für diese Erlebnisse und Entwicklungsmöglichkeiten!
Elke Müller