Versammlungen in Dortmund
Vor wenigen Minuten erst bin ich aus Dortmund zurückgekehrt. Das Ziel meiner über dreitägigen Reise war die Teilnahme an einem Seminar für Waldorf-Geschäftsführer und an den direkt anschließenden Delegierten- und Mitgliederversammlungen des Bundes der Freien Waldorfschulen und der Heilpädagogischen Einrichtungen (Anthropoi).
Über einzelne Aspekte des Seminars und der Versammlungen werde ich in den nächsten Tagen an dieser Stelle ausführlicher schreiben. Heute Abend möchte ich mich auf das Fazit beschränken, wonach die zahlreichen Begegnungen mit Pädagogen, Eltern und Geschäftsführern anderer Waldorf-Einrichtungen aus allen Teilen unseres Landes überaus bereichernd waren.
Mich erstaunt immer wieder, wie selbst 100 Jahre nach Gründung der ersten Waldorfschule der Mythos Rudolf Steiner und die anthroposophische Weltanschauung so viele Menschen im Tun und Denken verbinden. Deutlich wird dies besonders an dem Tagungsort selbst, wo auf einem Hügel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dortmunder Zoo u.a. eine heilpädagogische Einrichtung, ein Seniorenheim, eine Altenpflegeeinrichtung, ein Berufskolleg, zwei Kindergärten und zwei Waldorfschulen – die Rudolf-Steiner-Schule und die Georg-Schule – entstanden.
1746 wurde hier der Erbstollen “Christine und Schöndelle” begonnen. In den Hochöfen wurde über 200 Jahre lang Stahl gekocht. Beim Abstich der Hochöfen glühte der Himmel rot. In Dortmund wurde der Feinstaub erfunden. Heute erinnern daran nur noch vereinzelte Industriedenkmäler und der BVB.
Die ersten Impulse zur Gründung anthroposophischer Einrichtungen verspürte man in Dortmund bereits 1955, aber erst in den 1970er Jahren bot die Stadt Dortmund das 7 ha große Grundstück am Mergelteich zum Bau des weitläufigen Pädagogisch Sozialen Zentrums an.
Im Anschluss an das ganztägige Rechtsseminar am Freitag und als abendlicher Auftakt zur Delegierten-Versammlung nahmen uns die Schüler der 7. und 8. Klasse der Atlanta Waldorfschool auf eine musikalische Reise mit klassischer Musik nach Frankreich, Italien, Deutschland, Amerika und China. Die beiden Klassen waren für eine Woche Gast der Dortmunder Rudolf-Steiner-Schule und nutzten diese Zeit für die Proben zum Eröffnungskonzert. Leider mussten die Schüler bereits am nächsten Morgen die Heimreise in die USA antreten, sodass mir kaum Zeit für weitere Begegnungen mit ihnen und ihren Lehrern und Eltern blieb.
Jürgen Beckmerhagen