Hier kommt unsere Seele zur Ruhe

Es gibt Orte, die tun einfach nur gut. Freitagabend begleitet mich meine Frau zur Schule. Ich will nur nach dem Rechten schauen.

Wir steuern den Basketballplatz am Rande des oberen Schulhofes an, setzen uns auf eine Bank und schauen in die Runde aus Haus Curie, Haus Morgenstern, Haus Orff, Haus Bothmer, Haus Palmström. Klare Linien. In der blauen Stunde verschmelzen die Farben mit dem Himmel. Tief heruntergezogene Dächer bieten im Winter Schutz vor Kälte, Regen und Schnee und im Sommer vor Hitze. Die Sonne zeichnet in die Laubengänge abstrakte Schattenmuster der Stahlkonstruktionen. In der Mitte des Platzes strotzen fünf Linden vor Kraft.

Wir gehen weiter zur Terrasse vor dem Bistro. Von hier gleitet unser Blick über die Gründungshäuser, die in diesem Sommer neue Dächer erhalten.

Unser Blick verliert sich auf dem unteren Schulhof, dem ich um diese Stunde die tägliche Beanspruchung durch 350 Kinder nicht ansehe. Je nach Perspektive mutet er gar wie ein Stadtpark mit Sitzgelegenheiten und Spielgeräten an.

Das Highlight unserer Abendrunde bildet der Schulgarten hinter dem Kählerhof. Ein Bauerngarten vom Feinsten. Ich kann mich nicht satt sehen an den unzähligen großen und kleinen Blüten. Der Einfallsreichtum und die Vielfalt der Natur überwältigen mich.

Wir verweilen eine Zeitlang. Genießen die Ruhe.

Nebenan arbeiten Eltern und erinnern mich an die Menschen, die seit jeher Zeit darauf verwenden, dass ihre Kinder einen Kindergarten und eine Schule besuchen können, in die sie wahrscheinlich am liebsten selbst gegangen wären.

Jürgen Beckmerhagen

Bilder: Jürgen Beckmerhagen